Was passiert mit den digitalen Daten im Notfall?
- Oliver Aschwanden
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

Bedeutung der digitalen Daten
Die digitalen Daten umfassen alle digitalen Informationen wie Daten, Accounts und Vermögenswerte, die eine Person benutzt. Dazu gehören auch E-Mails, Domains, Kryptowährungen, Fotos, Dokumente, Social-Media-Profile, Streaming- und Shopping-Accounts.
Da diese Daten oft sensibel sind, ist es wichtig, rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen, um Nahestehende zu entlasten und Missbrauch zu verhindern.
Gesetzliche Regelungen bei Ableben
Das Schweizer Erbrecht überträgt den gesamten Nachlass, einschließlich des digitalen Nachlasses, automatisch auf die Erben. Spezielle Regelungen für den digitalen Nachlass gibt es nicht. Persönlichkeits- und Urheberrechte des Verstorbenen müssen jedoch beachtet werden.
Gestaltungsmöglichkeiten
Dokumentation/Notfallhandbuch: Alle Positionen (e-mail Accounts, Social Media usw (siehe oben) unbedingt dokumentieren und dieses Dokument sicher aufbewahren und vor Fremdzugriff schützen. Eingeweihte und Nahestehende über den Standort des Notfallhandbuches informieren.
Testament/Erbvertrag: Hier können Erben, Vermächtnisse, Teilungsvorschriften und Auflagen festgelegt werden, z. B. die Löschung bestimmter Daten.
Vertragliche Anordnungen mit Externen: Mit Providern wie Facebook oder Google können Regelungen für z.B. im Todesfall getroffen werden (z. B. Löschung oder Gedenkzustand von Profilen).
Praktische Schritte
Überblick verschaffen: Mit einem Notfallhandbuch alle wesentlichen Informationen (alle Accounts, Passwörter und Verträge) notieren. à nicht vergessen: Handy Zugangsdaten!
Aufräumen: Nicht mehr benötigte Konten und Abos löschen.
Verfügungen treffen: Wünsche für die digitale Verwendung z.B. für ein Ableben klar formulieren: Beispielsweise in einem Testament oder separaten Anweisungen.
Sicherer Zugang: Zugangsdaten und Anordnungen an einem sicheren Ort aufbewahren und Nahestehende und Liebste informieren.
Besondere Hinweise
Kryptoassets: Private Keys/Passwörter sollten niemals im Testament festgehalten werden. Eine sichere Aufbewahrung, z. B. in einem Hardware-Wallet, ist essenziell oder die Zugangsinformationen in einem Notfallhandbuch festlegen.
Lokale Daten: Regelungen für Datenträger wie Festplatten oder USB-Sticks treffen, da diese oft persönliche Daten enthalten. Den Zugang zu diesen Daten unbedingt dokumentieren.
Tipps für Nahestehende
Überblick über die Online-Aktivitäten des Verstorbenen mittels der aufgelisteten Daten verschaffen.
Zugang zu E-Mail-Konten und Kreditkartenabrechnungen im Notfallhandbuch sichten, um Abos und Verträge zu kündigen.
Nach sozialen Netzwerken und Apps suchen, bei denen der Verstorbene angemeldet war, falls diese nicht im Notfallhandbuch bereits festgehalten wurden.
Fazit
Ein guter Plan hinsichtlich digitaler Daten und Vermögenswerte schützt persönliche Daten, entlastet Angehörige und sorgt dafür, dass Vermögenswerte nicht verloren gehen. Eine rechtzeitige Dokumentation und Regelungen respektive klare Anweisungen sind entscheidend.
Beispiele von wesentlichen digitalen Daten:
Kategorie | Beispiele |
E-Banking-Plattformen | Zugänge, Passwörter, allenfalls Vertragsdokumente |
Eigene Websites | Zugänge Domains, Blogs, Hosting-Verträge |
Daten auf Speichermedien | PC, Festplatten, Smartphones, Tablets, USB-Sticks |
Abonnemente Online-Medien | Handelszeitung, Annabelle, K-Geld, The Market |
E-Mail-Accounts | Konten (insbesondere Google!), Adressen, Inhalte |
Streaming-Accounts | Netflix, Prime, Spotify, usw. |
Social-Media-Accounts | Facebook, Instagram, Xing, LinkedIn |
Partnervermittlungsdienste | Tinder, Parship, usw |
Kommunikationsdienste | WhatsApp, Telegram, Zoom, Threema, usw. |
Bezahldienste | PayPal, Twint, Apple Pay |
Daten auf Cloud-Servern | Dropbox, iCloud, Google Drive |
Kryptoassets | Bitcoin & Altcoins, Wallets, Authenticator, Private Keys |
Shopping-Accounts | Amazon, Galaxus, Coop, Migros, usw. |
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